Die Vorbereitungen

Eine Schlacht will gut vorbereitet sein, soll sie siegreich enden!

Harte Arbeit liegt vor uns.

Bevor der Angriff beginnen kann sind einige Überlegungen anzustellen. Ich will ja nicht unvorbereitet in eine Schlacht ziehen. Erstmal macht mein Bruder im Geiste mir einen Strich durch die Rechnung. Die Reise in den Norden kann erst am Wochenende stattfinden. Das erbaut mich gar nicht, denn dann hat der Krieger des Schweigens zuviel Zeit sich doch noch zu melden. Meine Angst wächst. Aber ich beruhige mich immer wieder selber, er ist viel zu feige, um sich zu melden. Außerdem weiß er nichts von meinem Überraschungsangriff. Er ist in dem irrigen Glauben, seine Kriegsführung sei erfolgreich. Somit ist wohl kaum mit einer Meldung zu rechnen und ich habe noch etwas mehr Zeit, um den Angriff gründlich zu planen.

Noch immer frage ich mich, welche Anweisungen ich meinem Krieger geben soll. Da ich allerdings schon lange darüber brüte und immer noch keine Lösung gefunden habe, beschließe ich mich erstmal etwas abzulenken und den Fernseher einzuschalten. Eine Werbung zieht meine Aufmerksamkeit auf sich. Eine Toilettenpapierwerbung, in der Ameisen durch das Badezimmer laufen und versuchen eine andere Ameise zu retten. Der Rettungsversuch misslingt, weil in diesem Badezimmer Toilettenpapier mit nur zwei Lagen hängt, welches nicht in der Lage ist die Ameise aufzufangen. Mit dem anderen Toilettenpapier, das drei Lagen hat, wäre dies angeblich nicht passiert. Liebe Werbemacher ich werde ihr Toilettenpapier niemals kaufen, denn wenn Ameisen die Herrschaft in meinem Badezimmer übernommen haben, will ich auf keinen Fall, dass sie überleben! Niemals! Ganz im Gegenteil ich werde sie erbittert bekämpfen, dies würde wohl jeder normale Mensch tun. Diese Werbung ist zwar aussagestark, aber bestimmt nicht so, wie die Werbemacher es wollten. Sie zeigt mir welches Toilettenpapier ich auf keinen Fall  kaufen werde.

Fernsehn ist auch keine wirkliche Ablenkung, sondern regt mich nur auf. Was für sinnlose Werbung es noch gibt, zeigt mir der nächste Spot. Ein älterer Mann erklärt, dass er nicht wünscht, dass seine Nachkommen um das Geld für seine Beerdigung trauern, sondern um ihn. Deshalb hat er eine Versicherung abgeschlossen, die seine Beerdigung bezahlt. Hat er sich mal Gedanken darum gemacht, dass seine Nachkommen nach seinem Tod 25 Jahre lang verpflichtet sind sein Grab zu pflegen. Also ich ziehe es vor verbrannt zu werden und dann ... keine Ahnung aber man soll mich nicht beerdigen. Ich liebe meine Nachkommen und werde sie betimmt nicht mit 25 Jahren Grabpflege bestrafen. Man stelle sich nur vor, das Familienoberhaupt und gleichzeitig Terrorist der Familie stirbt. Alle sind erleichtert und dann der Schock. Er hat bereits ein Grab ausgesucht und dies für 50 Jahre gemietet. Das ist Tyrranei noch nach dem Tod und dass er dann eine Versicherung hat, die die Beerdigungskosten bezahlt, ist auch kein großer Trost. Außerdem man stelle sich vor man wird beerdigt. Nach etwa 25 Jahren endet das Mietverhltnis (klar andere wollen auch einen Platz), was geschieht dann? Wird der nächste dann auf einem drauf gebettet? Das erinnert mich irgendwie an die Marienkäfer! Nein danke, ich bevorzuge es verbrannt zu werden. Ich möchte nicht, dass man auf mir stabelt. Die Sinnlosigkeit der Werbung scheint keine Grenzen zu kennen. Danach folgt wieder ein Spot für Toilettenpapier. Das scheint in Mode gekommen zu sein. Diesmal mit Bären! Das Toillettenpapier ist so stark, dass es selbst bei Bären hält. Brauche ich nicht. Ich bin kein Bär und wenn ich so behaart wäre wie ein Bär würde ich mich rasieren! Diese Werbung scheint eher Männer ansprechen zu wollen. Allerdings alleinstehende Männer. Denn wenn ich eine Frau wäre mit einem Mann der an gewissen Stellen behaart wäre wie ein Bär, wüsste ich jetzt welches Toilettenpapier ich ebensowenig kaufen würde. Denn ich würde wollen, dass er sich diesen ungewöhnlichen Haarwuchs entfernt und ein Argument wäre dann ja wohl die Haltbarkeit des Toilettenpapiers. "Schatzi, das Toilettenpapier ist haltbar genug, nur du hast Haare wie ein Bär an gewissen Stellen, wenn du sie entfernst, geht es viel leichter." Der zweite Gedanke, der mir kam war, was wollen Bären mit Toilettenpapier? Und wo bekommen sie es her? Kaufen sie es im Supermarkt? Eine äußerst belustigende Vorstellung drängt sich mir auf. Ein riesiger Braunbär rennt in den Supermarkt und will Toilettenpapier kaufen. Soweit ich informiert bin, haben Bären auch kein Bargeld und eine Kreditkarte werden sie kaum ausgehändigt bekommen, weil sie nicht Kreditwürdig sind und keine Konten habe. Aber ich denke ein riesiger Braunbär der in Eile ist, weil ihm Toilettenpapier fehlt, muss wohl kaum an der Kasse zahlen. Welche Kassiererin würde ihn bedienen? Aber vielleicht bekommen, die Kassiererinnen in Braunbärgebieten auch eine Gefahrenzulage? Es wäre sehr interessant, dies mal herauszufinden. Nach drei Werbespots bin ich zwar auf andere Gedanken gekommen, aber beruhigt habe ich mich nicht. Also widme ich mich wieder meiner eigentlichen Aufgabe, der Planung des Angriffs. Neue Erkenntnisse habe ich zwar erworben, aber ich bezweifel, ob mir die hier weiterhelfen. Zumindest weiß ich jetzt, welches Toilettenpapier ich besser nicht kaufen sollte. Aber welche Anweisungen gebe ich meinem Krieger? Wo soll er Sam abpassen? Soll ich mitfahren? Soviele Fragen und keine Antwort. Zuerst die Überlegung, welche Anweisungen mein Krieger erhält. Ich denke, dass ich ihm die Entscheidung, wie er mit dem Krieger des Schweigens verfährt, getrost selbst überlassen kann. Aber soll ich mitfahren? Ich denke schon und zwar mit einer Kamera, das Gesicht sollte für die Ewigkeit aufgezeichnet werden. Außerdem kann ich mal schauen, was der Norden unseres Landes so zu bieten hat. Ich brauche dringend ein Paar neue Schuhe. Es kann nicht schaden sich mal anderswo umzuschauen. Und wo sollen wir dann Sam abpassen? Na das wird sich schon ergeben. Das Einzige was ich noch fürchte, ist eine Meldung vom Krieger des Schweigens. Aber die ist bisher nicht gekommen und das Glück der Marienkäfer wird mit mir sein.